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Anthroposophische Medizin - eine Orientierung

Krankheit und Heilung aus Sicht der Anthroposophischen Medizin
Dr. med. Christoph Zerm

Ursprung und Charakterisierung

Die anthroposophische Medizin entstand um 1920 herum durch die Zusammenarbeit zwischen der Ärztin Ita Wegman (1876-1943) und Rudolf Steiner (1861-1925), dem Begründer der Anthroposophie (s.u.). Sie ist eine integrative Medizin, die sich zum einen auf den Boden der naturwissenschaftlichen, konventionellen Medizin mit ihren Methoden und Ergebnissen stellt, diese jedoch erweitert durch die genaue Berücksichtigung der Seinsbereiche des LEBENDIGEN (z.B. der Organprozesse), des SEELISCHEN und des geistigen Selbst, d.h. des ICH des Menschen. Sie betrachtet ferner deren Zusammenhang mit den Prozessen der Natur und versucht, diese für das therapeutische Konzept nutzbar zu machen. Der Mensch wird begriffen als ein sich entwickelndes Individuum, dessen biographische Etappen die Grundlage für diese Entwicklung darstellen. Auch Lebensprobleme wie z.B. Erkrankungen können zu Bausteinen hierfür werden. Eine Behandlung, die zur HEILKUNST werden möchte, versteht sich daher in der Gesamtheit ihres Konzeptes als helfende Begleitung für die jeweils in schwieriger Lebenssituation befindlichen Menschen, d.h. die Patienten. Aus dem Bemühen um Krankheitsüberwindung können so neue Kräfte hervorgehen. Eine solche Stärkung auf dem Wege zu immer reiferer, freier Selbstbestimmung der einzelnen Persönlichkeit liegt letztlich als Zielorientierung jeder Beratung und Therapie zugrunde. All dies gilt sinngemäß auch für die letzte Wegstrecke des Lebens.

Anthroposophische Medizin

Im veröffentlichten Schrift- und Vortragswerk Rudolf Steiners finden sich schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts Hinweise auf medizinische Fragestellungen. Aber erst 1920 begann Steiner auf gezielte Anfragen hin mit der systematischen Darstellung einer durch Anthroposophie erweiterten Medizin. Er hielt erstmals eine Reihe von Vorträgen, die sich ausschließlich an Ärzte und Medizinstudenten richtete („Geisteswissenschaft und Medizin“ sowie weitere Vortragsreihen und Einzelvorträge). Zusammen mit der Allgemein- und Frauenärztin Ita Wegmann wurde in der Folge die anthroposophische Medizin sowohl in ihren theoretischen als auch ihren praktischen Grundlagen entwickelt und dargestellt. Ita Wegmann gründete 1921 das „Klinisch-therapeutische Institut“, ein Praxiszentrum mit stationärer Behandlungsmöglichkeit, in Arlesheim bei Basel. Bei der Betreuung der Patienten dort konnte immer wieder der Rat Rudolf Steiners eingeholt werden. Als Nichtmediziner griff er jedoch nie selbst in die medizinische Behandlung direkt ein. Wenig später entstand in Stuttgart ein weiteres solches ärztlich geleitetes Institut. 1925 erschien das von Steiner und Wegmann gemeinsam herausgegebene Buch „Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen“(6), welches zu den wichtigsten schriftlichen Quellen der anthroposophisch-medizinischen Bewegung gehört. Zu Beginn dieses Buches wird betont, dass die Grundlage für eine Erweiterung der Medizin durch Anthroposophie eine wissenschaftlich fundierte ärztliche Ausbildung sein muss:

„Nicht um eine Opposition gegen die mit den anerkannten wissenschaftlichen Methoden der Gegenwart arbeitende Medizin handelt es sich. Diese wird von uns in ihren Prinzipien voll anerkannt. Und wir haben die Meinung, dass das von uns Gegebene nur derjenige in der ärztlichen Kunst verwenden soll, der im Sinne dieser Prinzipien vollgültig Arzt sein kann“. (6)

Gleichzeitig wird diese konventionell-wissenschaftliche Grundlage methodisch erweitert:

„Allein wir fügen zu dem, was man mit den heute anerkannten wissenschaftlichen Methoden über den Menschen wissen kann, noch weitere Erkenntnisse hinzu, die durch andere Methoden gefunden werden, und sehen uns daher gezwungen, aus dieser erweiterten Welt- und Menschenerkenntnis auch für eine Erweiterung der ärztlichen Kunst zu arbeiten. Eine Einwendung der anerkannten Medizin kann im Grunde gegen das, was wir vorbringen, nicht 2 gemacht werden, da wir diese nicht verneinen. Nur derjenige, der nicht nur verlangt, man müsse sein Wissen bejahen, sondern der dazu noch den Anspruch erhebt, man dürfe keine Erkenntnis vorbringen, die über die seinige hinausgeht, kann unseren Versuch von vornherein ablehnen.“ (6)

Anthroposophische Medizin setzt sich für einen unbefangenen Dialog der verschiedenen Richtungen innerhalb der Medizin ein. Unsere heutige pluralistische Gesellschaft braucht die Vielfalt der Methoden, um den Besonderheiten und Notwendigkeiten des Einzelnen umfassend gerecht werden zu können. Eine auf den materiell erfassbaren Teil der menschlichen Wirklichkeit reduzierte medizinische Lehre kann nicht allgemein verbindlich vorgeben, was richtig und falsch ist, vor allem nicht für Bereiche, die sie selbst nicht beforscht (9). Zur Erfassung dieser Bereiche haben anthroposophische Mediziner seit langem daran gearbeitet, adäquate wissenschaftliche Methoden darzustellen (13). Wie in der Anthroposophie allgemein, wendet die Anthroposophische Medizin die wissenschaftliche Erkenntnismethodik in sinngemäßer Art auch auf die über die materiell fassbare Ebene hinausgehenden Phänomene an. Ihre eigene Grundlage geht aus einer sowohl inhaltlich als auch methodisch dargestellten Welt- und Menschenerkenntnis hervor. Dies unterscheidet sie wesentlich von den beiden anderen ebenfalls im SGB V gesetzlich verankerten „besonderen Therapierichtungen“ Homöopathie und Phytotherapie. (8)

Die Anthroposophische Medizin ist heute weltweit in über 80 Ländern verbreitet. Zahlreiche Ärzte und klinische Einrichtungen sind auf nationaler und internationaler Ebene zusammengeschlossen (Zentrum ist die Medizinische Sektion am Goetheanum in Dornach bei Basel: www.goetheanum.ch/medizin, die internationale korporative Ärztevereinigung ist die IVAA: www.goetheanum.ch/medizin/ivaa ). In Deutschland ist dies die Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte (www.anthroposophische-aerzte.de), der Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (www.damid.de) sowie weitere. Die Anthroposophische Medizin wird zurzeit in hunderten Praxen niedergelassener Ärzte, in Therapeutika sowie in einzelnen Kliniken praktiziert und weiterentwickelt. Derzeit gibt es in Deutschland drei große anthroposophische Kliniken der regionalen Regelversorgung: die Filderklinik in Filderstadt bei Stuttgart sowie die Gemeinschaftskrankenhäuser Herdecke und Berlin-Havelhöhe, ferner einige weitere anthroposophische Fachkliniken bzw. Fachabteilungen.

Anthroposophie allgemein

Rudolf Steiner (1861–1925) entwickelte und beschrieb in rund 20 Büchern und mehreren tausend (meist schriftlich festgehaltenen) Vorträgen zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Wissenschaft vom Menschen (anthropos = griechisch für „der Mensch“ und sophia = griechisch für „Weisheit, Wissen “), die neben der physisch-materiellen Existenz des Menschen auch dessen seelische und geistige Aspekte berücksichtigt sowie seinen Zusammenhang mit Welt und Kosmos. Steiner schildert die Anthroposophie im Wesentlichen als einen Erkenntnisweg, als etwas Lebendiges, stets sich Weiterentwickelndes. „Unter Anthroposophie verstehe ich eine wissenschaftliche Erforschung der geistigen Welt, welche die Einseitigkeiten einer bloßen Naturerkenntnis ebenso wie diejenigen der gewöhnlichen Mystik durchschaut und die, bevor sie den Versuch macht, in die übersinnliche Welt einzudringen, in der erkennenden Seele erst die im gewöhnlichen Bewusstsein und in der gewöhnlichen Wissenschaft noch nicht tätigen Kräfte entwickelt, welche ein solches Eindringen ermöglichen.“ (R. Steiner, GA 35) Auf diesen Anregungen aufbauend wurden im weiteren Verlauf viele Felder des menschlichen Lebens und Arbeitens durch das Gedankengut der Anthroposophie erweitert und neu gestaltet. Die in der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion des 21. Jahrhunderts neben der anthroposophischen Medizin am meisten beachteten Lebensfelder sind der Bereich der Pädagogik (Waldorfschulen und -kindergärten, heilpädagogische Einrichtungen) sowie der Landwirtschaft und Ernährung (biologisch-dynamische Wirtschaftsweise). Anthroposophie und die aus ihr entwickelten Gesichtspunkte für lebens-praktische Fragestellungen (s.o.) sind auf einer wissenschaftlichen Basis gegründet: „Anthroposophie ist (...) ausgegangen von den Bedürfnissen der Wissenschaftlichkeit selber, wie sich diese in unserem Zeitalter herausgebildet hat, nachdem sie ihren großen, gewaltigen Siegeszug durch die letzten drei bis vier Jahrhunderte vollendet hat. Anthroposophie ist aus dieser Wissenschaftlichkeit hervorgegangen, indem gleichzeitig versucht wurde, sorgsam einzugehen auf dasjenige, was befruchtend für den wissenschaftlichen Geist der Gegenwart die Goethesche Weltanschauung liefern kann.“ (Steiner, 7.4.1922) Diese Wissenschaftlichkeit greift über die selbst gesetzten Grenzen des sich auf rein materiell fassbare Phänomene reduzierenden konventionellen Wissenschaftsbetriebes hinaus und stößt schon daher immer noch gelegentlich auf Befremden. Ihre Methoden und Ergebnisse sind u.a. in den grundlegenden Werken Rudolf Steiners sowie in einer vielfältigen Sekundärliteratur dargelegt. (www.goetheanum.ch und www.anthroposophie-de.com)

Anthroposophische Menschenkunde

Die Grundlage für ein Verständnis der aus der Anthroposophie entwickelten Diagnose- und Therapieverfahren bildet die anthroposophische Menschenkunde.

Drei-Gliederung des menschlichen Seins und Organismus

Die anthroposophische Menschenkunde beschreibt den Menschen sowohl in seiner physischen Existenz (Leib; Bereich der naturwissenschaftlichen Medizin) als auch in seinem seelischen und geistigen Sein. Diese durch jeweils eigene Gesetzmäßigkeiten definierte Dreiheit menschlichen Seins (im Übrigen eine der ältesten die Menschheit begleitenden Erkenntnisse) bildet gleichzeitig eine sich gegenseitig durchdringende und zusammenwirkende Einheit. Im Fall einer Erkrankung ist diese Einheit bedroht bzw. in ihrem harmonischen Zusammenspiel gestört. Diesem leiblich-seelisch-geistigen Leben des Menschen entspricht die schwerpunktmäßig dreigegliederte Struktur des menschlichen Organismus:

  • Der obere Pol oder Kopfbereich. Sphärische Gestaltung und festeste Substanzbildung sind kennzeichnend. Darin in Ruhe geborgen findet sich das Nerven-Sinnes-System (in den Sinnesorganen nach außen und im (Z)NS nach innen orientiert): Es bildet die Grundlage der Denk- und Vorstellungstätigkeit, welche insbesondere im Wachbewusstsein stattfindet und die Kommunikation mit der Welt (und sich selbst) ermöglicht. Wenngleich im gesamten Körper Nerven- und Sinnestätigkeit anzutreffen ist, so findet sich die hauptsächliche Repräsentanz des Nerven-Sinnes-Systems im Kopf. Diesem steht polar gegenüber
  • Der untere Pol oder Gliedmaßen-Abdominalbereich. Er ist gekennzeichnet sowohl durch Energie- und Substanzbereitstellung vermöge tendenziell raschen Stoffumsatzes (metabolisch und zellulär) als auch durch innere und äußere Bewegung. Es lässt sich hier erneut eine Innen- und eine Außenorientierung erkennen. Die resorptiven Vorgänge in der Darmwand haben große Ähnlichkeit mit entzündlichen Prozessen, wie überhaupt der ganze Bereich den Wärmepol des Menschen darstellt. Dieses Stoffwechsel-Gliedmaßen-System durchzieht ebenfalls sehr differenziert den gesamten Organismus, ist aber physisch offensichtlich ein in der unteren Körperhälfte repräsentierter Funktionszusammenhang, der die Grundlage des Willenslebens bereitstellt. In der Gliedmaßenbildung tritt am sichtbarsten ein linear-strahliges Gestaltprinzip hervor. Für die eigentlichen Stoffwechselvorgänge hat der Mensch kein Bewusstsein.

Zwischen diesen völlig gegensätzlichen Polen, deren differenzierte Präsenz im gesamten Organismus gleichwohl dessen Gesundheit bedingt, steht gleichsam vermittelnd

  • Das Rhythmische System. Seine leibliche Grundlage sind all diejenigen Vorgänge, die sich im Zusammenhang mit der Atmung (nach außen) und der Herzaktion und 4 dem Kreislauf (nach innen) abspielen. Es bildet die Grundlage des Gefühlslebens und ist leiblich vorwiegend im Thorax angesiedelt. Die knöcherne Gestalt des Thorax stellt eine eindrucksvolle Synthese dar aus dem sphärischen Formprinzip des oberen und dem linearen Formprinzip des unteren Pols. Für die Vorgänge des Rhythmischen Systems existiert ein allenfalls traumhaftes Bewusstsein.

Aus dieser Darstellung geht bereits ein deutlicher Hinweis darauf hervor, dass die unterschiedlichen, vereinseitigenden Tendenzen (Verhärtung und Auflösung, Abbau und Aufbau) an richtiger Stelle ein konstitutiver Bestandteil des menschlichen Organismus sind, während sie am falschen Ort, sozusagen disloziert, als vereinseitigtes Ungleichgewicht Krankheitscharakter erlangen. Der gesunde Zustand besteht in einem für jeden Körperbereich spezifischen, insofern sehr differenziert unterschiedlichen Gleichgewichtszustand zwischen Abbau und Aufbau, Auflösung und Verdichtung, dies häufig noch in rhythmisch-zeitlichen Veränderungen. Gesundende, ausgleichende Einflüsse gehen (ohne unser bewusstes Zutun) in besonderer Weise vom Rhythmischen System aus. Daher offenbaren sich dort auch besonders eindrucksvoll die schädigenden Einflüsse unserer Lebensführung und Umwelt (Herz-Kreislaufstörungen, Arrhythmien, Asthma, Zyklusstörungen, Herzinfarkt etc.).

Vier-Gliederung des Menschenwesens

Der gewöhnlichen Wahrnehmung ist zunächst der physische, materielle Leib des Menschen unmittelbar zugänglich. Materialistische Denkgewohnheit lässt uns annehmen, dass dies die einzig gesicherte Wahrnehmung des Menschen sei (heute vermehrt und ergänzt durch technisch hochentwickelte apparative Detaildarstellungen materiell fassbarer Gegebenheiten). Gleichwohl würde diese Auffassung streng genommen nur auf den leblosen Leichnam zutreffen.

Zeitlebens finden in diesem Leibe vielfältigste Organprozesse, d. h. (die physiologischen) Lebensprozesse statt, die materielle Substanz selber unterliegt einem steten Werden und Vergehen, und jene Vorgänge prägen entscheidend das Erscheinungsbild dieses Leibes. In noch subtilerer Weise unterliegt die Ausstrahlung dieses Leibes den ständig wechselnden emotionalen Zuständen, der Befindlichkeit und Stimmung, womit auf Tonus und Färbung etc., Sympathie und Antipathie hingewiesen ist. Aber nicht nur die Ausstrahlung, sondern das ganze Wie der Organprozesse, insbesondere derjenigen, die mit Bewegung jeglicher Art, mit Ausscheidung und Absonderung zu tun haben, werden in teilweise entscheidendem Maße von dieser emotionalen Seinsebene moduliert („…mir stockt der Atem“; Anspannungsobstipation; Erröten usw.)

In noch ganz anderer Weise differenziert sich der Eindruck eines Menschen durch seine Haltung (innerlich und äußerlich), seinen Händedruck, die Färbung seiner Stimme und seiner Gedankenführung, durch alle seine Äußerungen, die auf seinen unverwechselbaren, innersten Persönlichkeitskern hinweisen und damit auf seine Individualität. Diese ist selbstverständlich nicht unmittelbar anschaubar, jedoch mittelbar sehr wohl erlebbar. Für diese Wahrnehmung ist Lebenserfahrung zumeist wichtiger als rein intellektuelle Bildung. Es ist evident, dass die Kraft der einzelnen Persönlichkeit ganz entscheidenden Anteil daran hat, wie ein menschlicher Leib Werkzeug werden kann für die Umsetzung einer dezidierten Lebensplanung, ob sich ggfs. ein starker Geist auch trotz eines vielfältig defekten Leibes durchsetzen kann oder ob ein weitgehend intakter Organismus in lebenslanger Larmoyanz brach liegen bleibt. Diese innere Führungskraft gibt auch den emotionalen Wogen Richtung, Begrenzung bzw. angemessenen Raum und damit wiederum entscheidende Impulse für die Modulation der Lebens- bzw. Organprozesse.

So kann die subtile Betrachtung unserer täglichen Selbst- und Lebenserfahrung zu einem sehr komplexen, strukturierten Bild des Menschen werden, welches im Wesentlichen vier unterscheidbare Ebenen hervortreten lässt (von R. Steiner „Wesensglieder“ genannt). Das sind die Ebenen des

- Physischen Leibes oder Stoffleibes: Der physische Leib des Menschen bildet die Grundlage der menschlichen Gestalt mit all ihren festen Gewebe- und Organstrukturen. Er unterliegt vorwiegend den Gesetzen der Chemie und der Physik. Form und Dauerhaftigkeit 5 als Charakteristika der mineralischen Welt beschreiben den Stoffleib in der Anatomie. Er wird gebildet aus den Vererbungskräften (u.a. der Genetik) und erfährt im Laufe der individuell-menschlichen Entwicklung seine individuelle Ausprägung. Ohne den Einfluss der anderen Leibesglieder würde der physische Leib ganz den Gesetzen der mineralischen Welt verfallen, wie dies nach dem Tod des Menschen in der Verwesung geschieht.

- Lebensleibes, der in der Anthroposophie auch als Ätherleib bezeichnet wird. Er ist das den Stoffleib am Leben erhaltende und mit Leben durchziehende Prinzip. Seine Wirkensebene ist das wässrige Element („Wasser ist Leben“). Ausdruck seiner Tätigkeiten sind die für jeden wahrnehmbaren und insbesondere in der Physiologie beschriebenen Phänomene von Wachstum, Ernährung, Regeneration und Fortpflanzung. In der Natur der Pflanzen sind diese Vorgänge am stärksten und deutlichsten ausgeprägt. Vitalität und Gesundheit haben hier ihre Heimat. Zeitliche Abläufe (im Gegensatz zu den räumlichen der mineralischen Welt) charakterisieren die Tätigkeiten des Lebensleibes, den Steiner auch den Bilde-Kräfte-Leib nennt.

- Seelenleibes: Mit der Tierwelt gemeinsam hat der Mensch die Ebene seiner Emotionalitäten, die Welt von Sympathie und Antipathie im umfassenden Sinne. Aus bestimmten Erwägungen heraus nannte Steiner diesen Kräftezusammenhang Astralleib. Als nur noch in seinen Äußerungen, aber sinnlich nicht fassbare dynamische Entität lässt sich diese Ebene des Seelischen in ihrer Konfiguration nur schwer in Begriffe fassen. Voraussetzung für die Manifestation eines individuellen seelischen Kraftzentrums, also insofern eines Seelenleibes, ist Innenraumbildung. Die Pflanze ist im Wesentlichen zweidimensional, sie besitzt daher noch keinen Seelenleib als integralen Bestandteil. Die spezifische Wirkensebene des Seelischen ist das Luftelement, leiblich auch alle gasförmigen Prozesse. Das eigentliche Leibesbewusstsein, welches sich z.B. in solchen Gefühlen wie Schmerz, Lust, Hunger oder Durst äußert, wird durch den Empfindungsleib vermittelt. Die in ihm gründenden Instinkte – nicht selten hormonell vermittelt – sind immer auf Zukünftiges ausgerichtet.

- und der Ich-Organisation: Von allen Naturreichen zeichnet sich nur der Mensch durch eine eigene, im biographischen Fortgang sich entwickelnde Individualität, eine Ich-Organisation, aus. Durch sie kann der Mensch ein Bewusstsein seiner selbst entwickeln. Sie ist rein geistiger Natur und entzieht sich einer materiellen Betrachtung, ist jedoch an vielfältigen Spuren ablesbar. Sie ist das dem Leib zugewandte und in diesen eingeschriebene geistige Prinzip, das jeden Menschen in seiner leiblichen, seelischen und geistigen Bedingtheit einzigartig macht und einem auch schon im Kind als Persönlichkeit entgegentritt. Die Ich-Organisation vermag alle Gegensätzlichkeiten des Menschen zu umfassen, in ihrem leibzugewandten Anteil prägt sie sowohl das Festeste im Leibe (Zähne, Knochen) als auch das Bildsamste (das Blut), sie ist integrierend tätig z.B. in der Organbildung und analytisch z.B. in der Aufschlüsselung der Nahrung. Das menschliche Wachbewusstsein hat seine Grundlage im leibunabhängigen Anteil der Ich-Organisation, während die übrigen Leibesglieder in absteigender Reihenfolge zunehmend schwächere Bewusstseinsstufen repräsentieren (bis hin zum „Koma“ im physischen Leib). Die spezifische Wirkensebene der Ich-Organisation im Organismus ist das Wärmeelement.

Im Schlafe lockert sich der Zusammenhang zwischen dem von Lebensprozessen durchzogenen Physischen Leib einerseits und den Trägern des Bewusstseins, Ich und Seelenleib, andererseits. In ihrem vollen Zusammenklang sind sie nur im Wachbewusstsein erlebbar.

Die hier kurz charakterisierten vier leiblichen Wesensglieder sind bis auf den Stoffleib bei der Geburt des Menschen noch nicht in vollem Umfang ausgebildet. In der kindlichen Entwicklung erobert und „individualisiert“ sich der heranwachsende Mensch seine Leiblichkeit. Dies wird äußerlich am deutlichsten im Gestaltwandel vom Säugling über das Klein- zum Schulkind erlebbar. In dieser Lebensphase ist der Zahnwechsel ein entscheidender Meilenstein. Die nächsten großen Hürden in der Leibergreifung sind die 6 Pubertät und schließlich der Eintritt in das Erwachsen-Sein. Das Wissen um diese sukzessive „Geburt“ der einzelnen Leibesglieder ist wichtig für das Verständnis von oft krisenhaften biographischen Ereignissen, die sich nicht selten auch in Form einer Krankheit äußern.

Im Krankheitsfall sind die Wesensglieder in ihrem Wechselspiel durch Dominanz oder Unterfunktion eines dieser Leibesglieder gestört. Dies kann sich jeweils noch zusätzlich differenzieren je nach Lokalisierung, wobei hier Gleichgewichtsverschiebungen - zwischen Auf- und Abbauprozessen, zwischen zu starker Verdichtung oder Auflösung und damit – zwischen dem unteren und oberen Pol hinzukommen. Wie bereits dargestellt, ist der gewöhnlichen Wahrnehmung zunächst nur der physische oder Stoffleib zugänglich. Die übrigen Seinsebenen („Wesensglieder“) sind mittelbar als Phänomene ihrer Tätigkeiten im und am Physischen Leib erleb- und wahrnehmbar. Deren Spuren gilt es, lesen zu lernen.

In diesen leiblichen Phänomenen wird deren Zusammenhang mit Seele und Geist offenbar. Eine differenzierte Darstellung dieser Phänomene möge der interessierte Leser der spezielleren anthroposophischen Literatur entnehmen.

Der anthroposophische Krankheitsbegriff

Der anthroposophische Gesundheits- und Krankheitsbegriff bildet die Grundlage für das Verständnis einer durch Anthroposophie erweiterten Therapie. Aus der oben skizzierten Menschenkunde gehen bereits wesentliche Ansätze hierzu hervor. Der gesunde Zustand ist ein Ergebnis lebenslang aktiver Prozesse der Gleichgewichtserhaltung zwischen polaren, vereinseitigenden Gestaltungskräften. Sowohl Gesundheit als auch das davon Abweichende (=Krankheit) entwickeln sich aus dem Zusammenwirken von Leib, Seele und Geist. Leibliche Veränderungen werden als Ausdruck seelischer und geistiger Prozesse verstanden.
Es gibt in der anthroposophischen Medizin keinen abstrakten und für alle Menschen gültigen Gesundheitsbegriff. Vielmehr gibt es nur die individuelle Gesundheit, die sich nicht primär in der Nicht-Abweichung von definierten Normen ausdrückt. Zum objektiven Befund (Norm) muss immer auch die individuelle Befindlichkeit mitbetrachtet werden. Was für den einen Menschen krank ist, kann für einen anderen durchaus noch oder schon wieder gesund bedeuten. Krankheit und Gesundheit sind insofern Faktoren auf einem individuellen Schicksalsweg und Therapie ist hier Hilfe zur – im echten Wortsinne – „Über-Windung“ eines ins Ungleichgewicht geratenen Zusammenspiels sowohl der Leibesglieder als auch der gegenseitigen Beeinflussung von Leib, Seele und Geist.
Diese hier dargelegten inneren (endogenen) Faktoren bilden die Grundlage für die pathogene Wirksamkeit äußerer Faktoren, deren Pathogenität jedoch für die individuelle Erkrankung in der anthroposophischen Medizin oft als sekundär angesehen wird. Die individuell-physiologischen Bedingungen ändern sich durch eine gestörte Harmonie, es kommt zum Ungleichgewicht und in der Folge kann ein von außen (exogen) kommendes pathogenes Agens (z.B. Erreger, Allergen) den Anstoß zum Krankheitsausbruch ergeben. Voraussetzung für das Wirksamwerden exogener Pathogenität ist die in jedem Moment unterschiedliche Disposition des Individuums. Somit ist der gesunde und der kranke Zustand jeweils Resultante aus dem Zusammenwirken von endogener Kräftekonstellation und exogenen Einwirkungen. Nach Sieweke ist „die Krankheit (...) der Durchgang, den sich die Ich-Wesenheit Mensch für Fortentwicklung sucht und selbst bildet“.(4)

Individuell orientiertes Krankheitsverständnis

Gesundheit und Krankheit werden in der anthroposophischen Medizin demnach als autonome Leistung des Individuums gesehen. Dieses autonom orientierte Krankheitsverständnis (im Gegensatz zum heteronomen Krankheitsbegriff der konventionellen Medizin) lässt sich stichwortartig folgendermaßen zusammenfassen: - Krankheitsverständnis durch synthetisches Erfassen der organismischen Eigengesetzlichkeiten,

- Gleichwertige Beachtung von Befund und Befindlichkeit,
- Krankheit ist Eigenleistung des Individuums im Sinne einer veränderten Gesamtleistung im Wechselspiel mit der Umwelt,
- Krankheitssymptome sind aktive Funktionsäußerungen des Organismus, sie sind Ausgangspunkt für gelingende oder misslingende Selbstheilungsprozesse,
- Äußere Belastungen können zu aktiven Anpassungsleistungen und auch zu einem erhöhten Maß an Gesundheit führen.

Krankheitssymptome sind immer mit Selbstheilungsprozessen verbunden. Diese Selbstheilungsprozesse müssen unterstützt werden, um die richtunggebende Aktivität bei einer Erkrankung in den Gesamt-Lebenszusammenhang des erkrankten Menschen zu integrieren. Menschliche Entwicklung auf allen Ebenen erfährt die wichtigsten Impulse zumeist an den Widerständen des Lebens, wozu auch die Erkrankungen gehören. Ganz speziell, aber nicht nur, gilt dies für Erkrankungen im Kindesalter, denen in der anthroposophischen Medizin eine besondere Bedeutung zugemessen wird. Insofern erhebt sich die Frage, ob kindliche Entwicklung durch ein möglichst vollständiges Fehlen von Kinder-Krankheiten überhaupt erreicht werden kann.

Therapeutischer Ansatz

In dem der anthroposophischen Diagnostik und Therapie zugrunde liegenden dynamischen Krankheitsverständnis spielt die Tatsache eine zentrale Rolle, dass Krankheitsprozesse ebenso Naturprozesse sind wie die Aufrechterhaltung der Gesundheit. Dies bedeutet, dass ein Prozess, der sowohl räumlich als auch zeitlich am „richtigen“ Ort Gesundheit darstellt, am „falschen“ Ort krankheitsbedingend sein kann. Therapie als Unterstützung der regulativen Selbstheilungskräfte des erkrankten Menschen bedeutet insofern im anthroposophischen Sinne die Einleitung eines Prozesses, der den pathologischen Prozess am „falschen“ Ort wieder an den „richtigen“ Ort führt und damit Entwicklung ermöglicht und ein höheres Maß an Gesundheit erreicht.

Therapie wird primär nicht als Beseitigung von Symptomen oder Normalisierung von normabweichenden Befunden verstanden. Vielmehr soll der erkrankte Mensch durch die gewählte Therapie befähigt werden, die individuell auftretenden disharmonischen Kräftewirksamkeiten wieder in den Gesamtzusammenhang des Organismus zu integrieren.

Polare Krankheitstypen

Aus der oben skizzierten Drei-Gliederung lassen sich die Erkrankungen zunächst in zwei große polare Gruppen einteilen:

  • Die zur Verhärtung, Verdichtung neigenden Erkrankungen wie Sklerose und Geschwulstbildung, meist einhergehend mit einer Tendenz zum Kühleren
  • Die zur Auflösung, Aufweichung neigenden Erkrankungen wie Entzündungen, Abszedierungen, welche eine Tendenz zur Überwärmung zeigen.

Diese orientierende Zuordnung kann anhand der Vier-Gliederung des Menschenwesens weiter differenziert werden, wobei sich nun vier grundlegende Krankheitstypen beschreiben lassen:

  • Sklerose
  • Entzündung
  • Geschwulst
  • Allergie

Diese Krankheitstypen repräsentieren gleichzeitig in gewissen Grenzen Grundfähigkeiten leiblicher Gestaltung, ohne die menschliches Leben nicht denkbar wäre. Anthroposophische Diagnostik und Therapie beschränkt sich nicht auf diese vier Krankheitsgruppen. Dennoch kann diese Schematisierung helfen, Krankheitstendenzen im Sinne von Disharmonie der 8 Wesensglieder genauer zu beschreiben und in der Folge die richtigen therapeutischen Schritte zu wählen.

Anthroposophische Heilmittelerkenntnis

Entsprechend der vorangehenden kurzen Charakterisierung der Vier-Gliederung des menschlichen Wesens im Sinne der anthroposophischen Menschenkunde besteht eine Verwandtschaft des Menschen in seinen Wesensgliedern mit den ihn umgebenden außermenschlichen Naturreichen. Menschliches Leben wird in der Anthroposophie verstanden als ein Zusammenspiel der zu Wesensgliedern individualisierten Naturreiche, wobei die Ich-Organisation dieses Zusammenspiel strukturiert und leitet. In der Erkrankung werden nun diese sonst harmonisch zusammenspielenden Naturprozesse einseitig wirksam. Für den Heilungsprozess, sofern er durch medikamentöse Maßnahmen beeinflusst werden soll, gilt es, einen Naturprozess aufzusuchen, der sich wie ein Gegenbild zu der Wesensgliederdynamik im erkrankten Organsystem darstellt. Dieser Naturprozess in Form einer Substanz wird dann im weiteren pharmazeutischen Prozess so zubereitet, dass er in die Dynamik des Krankheitsgeschehens eingreifen kann.

Anthroposophische Therapieverfahren

Voraussetzungen für eine anthroposophische Therapie

Für alle Therapieverfahren der anthroposophischen Medizin muss folgende Einschränkung gemacht werden: Gesundheit und Krankheit sind aus anthroposophischer Sicht nur individuell zu definieren und zu verstehen. Insofern ist die Grundvoraussetzung des Gelingens einer anthroposophischen Therapie das Eingehen einer Arzt-Patient-Beziehung. Aus der Kenntnis der individuellen Situation wird eine individuell indizierte Therapie verordnet. Allerdings können bestimmte Erkrankungen immer wieder in recht typischer Form in Erscheinung treten, so dass es gerechtfertigt sein kann, auch typische Heilmittel für typische Situationen und Erkrankungen einzusetzen. Ist eine hier aus klinischer oder praktischer Erfahrung vorgeschlagene Therapie im Einzelfall unwirksam, so muss sich der behandelnde Arzt fragen, ob die spezielle Situation des Patienten/der Patientin vom typischen Verlauf abweicht und er zu einer individuell indizierten anderen Substanz oder einer anderen Potenz der gleichen Substanz greifen soll. Dies setzt ein vertiefendes Studium und eine intimere Kenntnis der anthroposophischen Medizin und ihrer Methoden voraus. Neben den klassischen, medikamentösen Therapieverfahren haben auch nicht-medikamentöse Therapieverfahren in der anthroposophischen Medizin einen festen Stellenwert. Teilweise ergänzen und unterstützen sie durch Medikamente eingeleitete Heilprozesse, teilweise kommen sie aber auch als alleiniges Therapieverfahren zur Anwendung.

Heileurythmie

Mit der Heileurythmie wurde in den frühen 20er Jahren des 20. Jahrhunderts parallel zur Entwicklung der anthroposophischen Medizin eine originär aus der anthroposophischen Menschenkunde heraus entwickelte Therapieform geschaffen. Durch beseelte – und nicht rein mechanische – Bewegung des Patienten nach Lautformen, musikalischen Rhythmen bzw. den Rhythmen der Sprache wird eine heilsame Wechselwirkung zwischen den seelisch-geistigen und den leiblichen Kräften des Menschen angeregt. Somit werden möglichst alle Ebenen der menschlichen Persönlichkeit angesprochen. Die vom Kranken ausgeführten heileurythmischen Bewegungen wirken auf die Bildegesetzmäßigkeiten der erkrankten Organe zurück, so dass

„…äußerlich Ausgeführtes sich gesundend in die Organe hinein fortsetzt, wenn einer Organerkrankung die bewegte Gebärde genau angepasst ist. Weil diese Art, durch Bewegungen in dem Menschen zu wirken, auf Körper, Seele und Geist geht, wirkt sie in intensiverer Art in das Innere des kranken Menschen hinein als alle andere Bewegungstherapie.“

Heileurythmie als ergänzender Therapiebestandteil hat sich inzwischen in jahrzehntelanger Anwendung bewährt mit positiven Erfahrungen insbesondere auf den Verlauf chronischer Erkrankungen, nicht zuletzt auch unterstützend bei Malignomerkrankungen, aber auch z.B. bei dysregulatorischen Störungen in der Gynäkologie. Bei akut-fieberhaften Erkrankungen ist die Heileurythmie kontraindiziert. Sie ist immer und ausschließlich von einem in dieser speziellen Therapiemethode erfahrenen Arzt zu verordnen und durch einen entsprechend ausgebildeten und diplomierten Therapeuten anzuwenden (www.berufsverband-heileurythmie.de). (2)

Künstlerische Therapien

Neben der Heileurythmie kommen in der anthroposophischen Medizin auch Künstlerische Therapien zum Einsatz. Ziel aller künstlerischen Therapieformen ist, dass der Patient selbst unter Anleitung des Therapeuten in sich heilende Prozesse anregt und durch dieses eigenaktive und kreative Handeln gesundet. Für diese künstlerischen Therapien ist keine bestimmte Begabung oder Vorerfahrung erforderlich. Letztere kann manchmal sogar hinderlich sein. Nicht ein möglichst perfektes Ergebnis zählt, sondern der künstlerische Akt als solcher weckt neue Wahrnehmungsqualitäten und innere Kräfte. Jede Kunstform spricht in ganz eigener Weise bestimmte, unterschiedliche Bereiche des Menschenwesens an. Von dieser Erkenntnis leitet sich die jeweilige Indikation einer bestimmten Therapie ab. J.W. von Goethe drückte auf seiner Italienreise die Überzeugung aus, dass dem künstlerischen Prozess die gleichen Kräfte zugrunde liegen, wie sie in der gestaltenden, lebendigen Natur angetroffen werden. Dieses urbildlich-regulative Vermögen möchte der zum therapeutischen Instrument verdichtete Kunstprozess erschließen. Die Erfahrung zeigt, dass fast jedem Patienten diese segensreichen Wirkungen erlebbar werden, auch wenn das häufig nur schwer in Worte zu fassen ist. Im Einzelnen sind folgende Kunstgattungen zu therapeutischen Instrumenten weiterentwickelt worden:

  • Musiktherapie,
  • Maltherapie, darin gesondert enthalten auch das Formenzeichnen,
  • plastisches Gestalten (z.B. mit Ton, Holz, Stein u.a.)
  • Sprachtherapie (Sprache als Kunstform und nicht als motorische Fähigkeit im Sinne der Logopädie) (10)

Hierfür gibt es jeweils spezielle, staatlich anerkannte Ausbildungen, welche die Gesichtspunkte der anthroposophischen Menschenkunde als elementare Ausbildungsinhalte berücksichtigen (www.anthroposophische-kunsttherapie.de). Insofern ist auch das therapeutische Vorgehen in engem Zusammenhang mit einer anthroposophisch-menschenkundlichen Diagnose zu sehen und erfordert einen intensiven Dialog zwischen dem verordnenden Arzt und dem ausführenden Therapeuten.

Rhythmische Massage

Als eine Weiterentwicklung der klassischen Massage, im speziellen der schwedischen Massage, wurde in den Anfängen der anthroposophischen Medizin von Ita Wegman und später Margarete Hauschka die „rhythmische Massage“ unter den speziellen Gesichtspunkten der anthroposophischen Menschenkunde entwickelt und in den folgenden Jahrzehnten in eigenen Ausbildungsstätten gelehrt und weiterentwickelt (www.rhythmischemassage.com). Während in der Heileurythmie in der aktiven Bewegung Seelisch-Geistiges und Physisch-Leibliches in einen heilsamen Austausch gebracht werden sollen, legt die rhythmische Massage ihren Schwerpunkt auf die passive Bewegung (nicht im Sinne der Krankengymnastik!) durch den Therapeuten, welche unmittelbar in die strömenden Prozesse des Lebensleibes des Kranken eingreift.

Äußere Anwendungen/Physikalische Therapie

Einen besonderen Stellenwert in der Praxis anthroposophischer Medizin haben die Äußeren Anwendungen, die teilweise völlig neu auf Grundlage des anthroposophischen Menschenbildes entstanden, zum Teil aber auch aus der traditionellen Naturheilkunde 10 übernommen und weiterentwickelt worden sind. Allen äußeren Anwendungen gemeinsam sind folgende Gesichtspunkte:

  • Anregung der Eigenaktivität des erkrankten Organismus (autonomes Krankheitskonzept);
  • Maßnahmen, um das Heilmittel in besonderer Form zur Wirksamkeit zu bringen;
  • Durch regelmäßige Anwendung Rhythmisierung im Tages- und Erkrankungsverlauf;
  • Intensivierung der Beziehung zwischen Krankem und den ihn Pflegenden.

Die Äußeren Anwendungen sprechen somit einerseits in sehr unterschwelliger Weise die seelische Befindlichkeit des Patienten an, andererseits und ganz besonders aber wirken sie unmittelbar, ähnlich der Rhythmischen Massage, auf die strömenden Prozesse des Lebensleibes, im Falle der Organeinreibungen bezieht sich dies auf ein bestimmtes Organ. Im Wesentlichen handelt es sich um

  • regionale Einreibungen, auch Salz-Abreibungen
  • Organeinreibungen
  • Wickel und Auflagen.

Unter Verwendung des Wasserelementes (Hydrotherapie) stehen noch weitere Verfahren zur Verfügung:

- Teil- und Ganzbäder mit unterschiedlichen Zusätzen (Lavendel zur Beruhigung, Rosmarin zur Belebung und Anregung, Schlehenblüten zur Regeneration, Nährbäder mit Milch, Eigelb, Zitrone und Honig, Schwefelbäder, Moorbäder, Senfmehl-Fußbäder und viele andere Varianten; cf.5 Husemann/Wolff Bd.3, S. 337)
- Öl-Dispersionsbäder. Mit einer speziellen Apparatur (nach Junge) werden ätherische Öle feinstdispergiert in ein Vollbad verteilt. Dabei kann zusätzlich die Haut mit Bürsten oder mit der Hand massierend angeregt oder beruhigt werden
- Brandungsbad nach Lieske/Schnabel. Unter Zusatz von Roßkastanie, Farnkraut und Fetthenne (früher als „Aescusal“ vertrieben) werden mit der Hand am Patienten (ohne ihn zu berühren!) eine Folge von rhythmischen, speziell ausgearbeiteten Wellen erzeugt, die für ein breites Indikationsspektrum segensreiche Auswirkungen ergeben
- Überwärmungsbäder.

Biographie – Arbeit

Die strukturierte Beschäftigung mit der eigenen Biographie unter fachkundiger Anleitung hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem eigenständigen Gebiet innerhalb der anthroposophischen Medizin entwickelt. Die therapeutische Ebene ist hier ganz im Bewusstsein, im Geistigen angesiedelt. Hierdurch ist es möglich, die Persönlichkeit des Erkrankten gezielt darin zu unterstützen, vermöge seines Leibes wieder kraftvoller, gezielter die eigene Lebensführung in die Hand zu nehmen und nach innen die Ich-Organisation in ihrer strukturierenden, ordnenden Tätigkeit im Organismus zu kräftigen.
Das Erkennen sowohl von allgemeineren biographischen Gesetzmäßigkeiten wie auch von individuellen Besonderheiten dient als Schritt zu mehr Bewusstsein im eigenen Leben der Sinnfindung und der besseren Orientierung. Jedoch sollten Rückblicke in die Vergangenheit nie Selbstzweck sein. Sie sollten immer nur so weit betrieben werden, als aus ihnen mehr Verständnis für das Gegenwärtige und fruchtbare Impulse für die Zukunft erwachsen können.

Medikamentöse Therapie

In der Praxis anthroposophischer Medizin kommen sowohl potenzierte Heilmittel der Homöopathie als auch Heilmittel, die neben der eventuell notwendigen Potenzierung auch einen speziellen pharmazeutischen Prozess durchlaufen haben, zur Anwendung. Von Beginn der anthroposophischen Medizin an hat sich auch eine anthroposophische Pharmazeutik entwickelt, aus der heraus sich anthroposophische Heilmittelbetriebe (z.B. Weleda, Wala, Abnoba, Helixor) gebildet haben. Zahlreiche der zunächst internen Herstellungsrichtlinien haben im Laufe der Jahre Eingang in das Homöopathische Arzneibuch (HAB) gefunden. Eine beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte 11 (BfArM) eigens für die Anthroposophischen Arzneimittel eingerichtete Kommission C definiert deren Qualität und Herstellungsverfahren und publiziert AM-Monographien im Bundesanzeiger. Als Ausgangssubstanzen kommen nahezu ausschließlich Natursubstanzen zur Anwendung, die definierte Qualitätskriterien erfüllen.

Mineralien:
- Natürlich vorkommend, - Nach eigenen Verfahren hergestellte Mineralien (z.B. Plumbum mellitum®),

Metalle:
- Gediegen, d.h. so wie sie in der Natur vorkommen, - Aus Verbindungen chemisch reduziert (metallicum), - Nach speziellen Verfahren gewonnen (metallicum praeparatum),

Kompositionen nach den Modellen von Heilpflanzen (z.B. Solutio Ferri comp.).

Pflanzen:
- Tinkturen aus Frischpflanzen und Drogen nach HAB,
- Pflanzliche Presssäfte (unter Anwendung rhythmischer Verfahren hergestellt),
- „Vegetabilisierte Metalle“: aus Pflanzen, die über drei Vegetationszyklen mit bestimmten Metallzubereitungen gedüngt wurden (z.B. Melissa cupro culta).

Tierische Arzneimittel:
- Verreibung ganzer niederer Tiere (z.B. Koralle),
- Aus Organen gesunder Schlachttiere aus biologisch-dynamischer Aufzucht.;

Auswahl des Medikamentes

Die für die Therapie geeignete natürliche Ausgangssubstanz wird ausgewählt, indem durch ein aufmerksames Studium der außermenschlichen Natur derjenige Prozess erkannt wird, der dem im Krankheitsgeschehen ablaufenden Prozess in seiner Einseitigkeit am nächsten kommt. Die so beschriebene Natursubstanz wird im pharmazeutischen Prozess zum Menschen hin verändert. Insofern ist der pharmazeutische Prozess mehr als die Isolierung oder Herstellung von Wirkstoffen.

Heilmittelwirkung

Prinzipiell lassen sich verschiedene Modelle der Heilmittelwirkung unterscheiden:

- Lenkende Begleitung eines akuten Krankheitsverlaufs (z.B. Naja comp. in der Behandlung eines febrilen Infektes): Hier ist die Wahl des richtigen Zeitpunkts für den Einsatz eines bestimmten Heilmittels im Krankheitsverlauf ganz entscheidend.
- Heilmittel, die dem Organismus als Modell für die Überwindung des krankhaften Prozesses dienen (z.B. Quarz-Verbindungen in der Therapie exsudativer Prozesse).
- Heilmittel, die die krankhafte Tätigkeit selbst „übernehmen“ (ein Gesichtspunkt bei der Therapie mit Mistelpräparaten bei Tumorerkrankungen). (11)
- Heilmittel, die die dem eigentlichen Krankheitsprozess zugrunde liegenden polaren Kräfte anregen (z.B. die Anregung des Nerven-Sinnes-Systems durch ein Senfmehl-Fußbad bei Überwiegen der Stoffwechsel-Gliedmaßentätigkeit bei der Sinusitis frontalis).

Prinzipien der medikamentösen Therapie

Die folgenden systematischen Ausführungen zur Medikamentenauswahl können nur als Orientierung dienen. Wird eine solche Systematik grob schematisch angewandt, wird sich kaum der gewünschte Therapieerfolg reproduzierbar einstellen. Dennoch sollen die Ausführungen als grober Orientierungsrahmen zum Verständnis der aus dem Bereich der anthroposophischen Medizin gegebenen Therapieempfehlungen hilfreich sein.

Wahl der Substanzgruppe

Wie oben erwähnt, kommen für die Herstellung anthroposophischer Heilmittel prinzipiell tierische, pflanzliche und mineralische Stoffe als Ausgangssubstanzen in Frage. Je 12 nachdem, aus welchem Naturreich die Ausgangssubstanz gewählt wird, ergibt sich ein prinzipiell unterschiedliches Wesensglied als primäres Ziel-„Organ“:

  • Tierische Ausgangssubstanz (z.B. Sepia, Corallium rubrum) Lebensleib;
  • Pflanzliche Ausgangssubstanz (z.B. Arnica, Tormentilla) Seelenleib;
  • Mineralische Ausgangssubstanz (z.B. Quarz, Argentum) Ich-Organisation.

Neben Einzelsubstanzen kommen auch so genannte Heilmittelkompositionen zum Einsatz, in denen u.U. Substanzen aus verschiedenen Naturreichen in einem speziellen Herstellungsverfahren zusammengefügt sind. Diese Kombinationspräparate (ähnlich den homöopathischen Komplexmitteln) ahmen in ihrer Zusammenfügung den ins Auge gefassten Krankheitsprozess bzw. dessen Umkehr nach. Solche typischen Heilmittelkompositionen haben erstmals Steiner/Wegman in dem schon zitierten Grundlagenwerk beschrieben.(6)

Wahl der Potenz

In der anthroposophischen Medizin im engeren Sinn kommen im Wesentlichen Dezimalpotenzen bis maximal etwa D30 zur Anwendung. Je nach gewählter Höhe der Potenz werden verschiedene Wesensglieder, aber auch Funktionsbereiche angesprochen:

- Substantielle Anwendung (z.B. Bryophyllum 5%) und potenzierte Heilmittel bis etwa D6 (meist mehrfach tägliche Gabe): Stoffwechsel-Gliedmaßen-System und Lebensleib;
- Mittlere Potenzen bis etwa D20: Rhythmisches System und Seelenleib;
- Hohe Potenzen ab etwa D20 (meist einmal tägliche Gabe oder seltener): Nerven-Sinnes-System und Ich-Organisation.

Wahl der Applikationsform

Schließlich beeinflusst auch die Wahl der Applikationsform die primäre Wirksamkeit und damit den primären Ort der Medikamentenwirkung im funktionell dreigegliederten Menschen:

- Äußere Anwendung (Ein- und Abreibungen, Wickel, Auflagen, Massage, Bäder): primäre Wirksamkeit über das Nerven-Sinnes-System;
- Parenterale Anwendung (s.c.; i.m.; i.v.): primäre Wirksamkeit über das rhythmische System; (Dabei stellt die s.c.-Gabe diejenige Form dar, bei der der Patient die größte Eigenaktivität aufbringen muss, um das Heilmittel in sich aufzunehmen. Gerade in krisenhaften Krankheitssituationen, in denen der Patient kaum Eigenaktivität aufbringen kann, kann die i.v.-Gabe besser sein).
- Innerliche Gabe (oral, rektal): primäre Wirksamkeit über das Stoffwechsel-Gliedmaßen- System.

Indikationen und Kontraindikationen

Indikationen

Anthroposophische Medizin findet sowohl in der klinischen als auch der ambulanten Medizin eine breite Anwendung. Entsprechend der oben dargestellten Grundlagen sieht sie sich als eine Erweiterung der konventionellen Medizin. Je nach Schwere und Komplexität des Krankheitsbildes, vor allem manchmal im klinischen Einsatz, wird sie „komplementär“ im Sinne von ergänzend praktiziert. Sehr häufig jedoch können die anthroposophischen Therapieverfahren die konventionellen Therapiewege mit gleicher Effektivität ersetzen, insofern sind sie de facto „alternativ“. Zwei wichtige Grundsätze haben sich dabei besonders bewährt:

- Offenheit, Ehrlichkeit und umfassende Aufklärung für die Patienten/innen, um ihnen eine eigene Entscheidung zu ermöglichen;
- Klare Vorgaben hinsichtlich Erfolgskriterien und Zeithorizonten:

z.B. sollte eine nicht-antibiotische Therapie akuter Infekte innerhalb von 48 Stunden zu einem signifikanten, objektiv und subjektiv feststellbaren Rückgang der akuten Symptomatik führen (analog den Erfahrungen mit einer antibiotischen Therapie). Auch schon vorher sollte 13 es zumindest zu keiner erheblichen Zustandsverschlechterung kommen. Andernfalls ist unverzüglich die konventionelle Versorgung einzuleiten. Nur unter solchen Bedingungen ist eine wirkliche Alternativtherapie zu verantworten. Allerdings darf erwähnt werden, dass unter diesen Qualitätskriterien in langjähriger klinischer Erfahrung zahlreiche positive Erfahrungen gemacht werden konnten.

Gleiche Gesichtspunkte gelten sinngemäß auch für viele andere Indikationsgebiete (vgl. hierzu die Anmerkungen zu Kontraindikationen!). Ein anderes Beispiel ist die Endometriose. Die Qualitätskriterien zu Diagnostik und operativer Indikation sollten sorgfältig beachtet werden. Bei der hormonellen Therapie steht auch die konventionelle Therapie häufig noch vor unbefriedigenden Ergebnissen. Hier ergibt sich ein breit nachgefragter Bedarf an anderen und/oder ergänzenden Therapiewegen. Es stellt sich zugleich die Frage nach einem sinnvollen Therapieziel. Dies könnte in einem weitgehend beschwerdefreien Zustand bestehen, dessen körperliche Grundlage in größtmöglichem Maße die Verwirklichung der eigenen Lebensplanung zulässt. Daran gemessen bieten die anthroposophischen Therapiewege eine aussichtsreiche Option, die nach unseren Erfahrungen den konventionellen Ergebnissen nicht nachsteht. Die anthroposophische Erweiterung z.B. der Frauenheilkunde schließt die operative Tätigkeit nicht aus. Sie verhilft jedoch bei der Indikationsstellung zu operativen Eingriffen zu einem vertieften Bewusstsein von den klassischen Grundsätzen des „Nil nocere“ und des „Sowenig wie möglich und soviel wie nötig“. Auch hier gilt es, in Achtung vor der Autonomie der Patientin dieser

- umfassende Informationen zukommen zu lassen,
- sorgfältig den subjektiven Beschwerdedruck zu erwägen (bei dessen Fehlen beispielsweise ist die Sinnhaftigkeit eines Eingriffes nur schwer vermittelbar, von speziellen Ausnahmen abgesehen)
- und dem Gesichtspunkt des Organerhaltes weitestmöglich Beachtung zu schenken.

Im Sinne des oben erläuterten Krankheitsbegriffes wird der subjektiven Befindlichkeit ein sehr großer, zumeist entscheidender Stellenwert eingeräumt. Es müssen sehr schwerwiegende, unumstößliche Gründe vorliegen (auch die sind erläuterbar!), um über diese Gesichtspunkte hinaus zu gehen. In letzter Konsequenz sollte jedoch nie der Wille der Patientin „gebrochen“ werden, auch nicht indirekt durch massive Angsteinflößung. Der Arzt ist Berater, Begleiter und nicht Vormund. Ein Beispiel soll dies illustrieren: Patientin in den vierziger Lebensjahren, rezidivierende Hämorrhagien bei größerem Uterus myomatosus, Endometriumentartung histologisch ausgeschlossen. Patientin erklärt sich noch nicht bereit, dem Rat des Arztes zur Hysterektomie (die hier alternativlos war) zu folgen. Verabredung: Patientin meldet sich, wenn sie innerlich bereit ist. Dies geschah 2 Jahre später. Den Eingriff erlebte sie nun als ihre Entscheidung mit entsprechend nachfolgendem Wohlbefinden! Auch in der prä- und postoperativen Begleitung sind Elemente einer ganzheitlichen anthroposophischen Therapie in vielen Fällen hilfreich, sollten jedoch nicht schematisiert werden. Eine Ausnahme könnte die Gabe von Arnica D6 3x10 Tr. (bzw. Globuli) darstellen.

In der Intensivmedizin kommen zum einen unterstützende Maßnahmen zum Einsatz, zum anderen ergeben sich aus den oben dargestellten menschenkundlichen Gesichtspunkten neue Aspekte zum Umgang mit extremen Grenzsituationen.

Kontraindikationen

Unter der Voraussetzung, dass der Verordnende ein approbierter Arzt ist, der auf der Basis einer schulmedizinischen Ausbildung eine solide Diagnose stellt, die Schwere der Erkrankung richtig einschätzt sowie über hinreichende Erfahrung in der anthroposophischen Medizin verfügt und damit auch die Grenzen seiner therapeutischen Möglichkeiten kennt, gibt es keine allgemeinen Kontraindikationen zur Anwendung anthroposophischer Therapieverfahren. Dies gilt vorrangig dort, wo anthroposophische Medizin alternativ zu etablierten und wissenschaftlich fundierten Therapieverfahren zur Anwendung kommt.

Literatur

1 Fintelmann V, Intuitive Medizin – Einführung in eine anthroposophisch ergänzte Medizin. Hippokrates Stuttgart, 1987

2 Langerhorst U, Petersen P, Heileurythmie – ihre Wirkung und ihre wissenschaftliche Bewertung. Urachhaus Stuttgart, 1999

3 Selg P, Vom Logos menschlicher Physis – Die Entfaltung einer anthroposophischen Humanphysiologie im Werk Rudolf Steiners, Dornach, 2000

4 Sieweke H, Gesundheit und Krankheit als Verwirklichungsformen menschlichen Daseins. Philosophisch-anthroposophischer, Dornach, 1967

5 Husemann F, Wolff O; Das Bild des Menschen als Grundlage der Heilkunst, 3 Bde., Verl. Freies Geistesleben Stuttgart 1977/78

6 Steiner R, Wegmann I, Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst, 1925

7 Steiner R, Wegmann I, Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen. Rudolf-Steiner, Dornach, 1984

8 Heusser P; Die wissenschaftl. und weltanschaul. Grundlagen der anthroposophisch orientierten Medizin. in: Krebs und Alternativmedizin II. Springer Verlag Berlin 1990

9 Gerhard I et al.; Problematik randomisierter Studien in der Komplementärmedizin... Forsch Komplementärmed Klass Naturheilk 2004;11:150-157

10 Bettermann H., von Bonin D., Frühwirth M., Cysarz D., Moser M.; Effects of speech therapy with poetry on heart rate rhythmic and cardiorespiratory coordination. International Journal of Cardiology 84: 77–88; 2002

11 Kienle G.S., Kiene H., Die Mistel in der Onkologie. Fakten und konzeptionelle Grundlagen. Stuttgart New York 2003

12 Ritchie J., Wilkinson M., Gantley G., Feder Y., Formby J., A model of integrated primary care: anthroposophic medicine. London: National Centre for Social Research Department of General Practice and Primary Care, St Bertholomew´s and the Royal London School of Medicine and Dentistry, Queen Mary, University of London, 2001

13 Heusser P; Kriterien zur Beurteilung des Nutzens von komplementärmedizinischen Methoden. Forsch Komplementärmed Klass Naturheilk 2001;8:14-23

14 Gerhard I., Kiechle M., Gynäkologie integrativ; Elsevier München 2006

Diese Darstellung ist eine Überarbeitung des von mir in dem Übersichtsband „Gynäkologie integrativ“ (Hrsg. Ingrid Gerhard und Marion Kiechle, Urban&Fischer/Elsevier, München 2006) publizierten Kapitels über Anthroposophische Medizin.

 



 

 

 

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